Im Oktober 2017 sah ich in einem Traum einen großen hellen Raum, in dem Menschen mit Kaffeetasse in der Hand lachend und erzählend fröhlich zusammen standen. Für mich war in diesem Moment völlig klar, dass Gott mir damit ein Begegnungszentrum in der südlichen Innenstadt von Halle zeigt.
Ich habe sofort gewusst, dass das meine nächste Aufgabe sein wird.
Ich spürte einen ganz großen inneren Drang, das alles auf Papier zu bringen und erzählte vielen Menschen von meinen Gedanken und meinem neuen Ziel. Die Ideen wurden immer konkreter und so schrieb ich sie als Konzept nieder und legte dieses einigen Institutionen wie dem Jugendamt vor. Alle schätzten das Konzept als sinnvoll und erfolgversprechend ein, konnten mich aber nicht unterstützen, sondern schlugen vor, ich solle mir einen Träger suchen, der es finanzieren würde.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich mich zu dem Zeitpunkt gefühlt habe. Ich war enttäuscht und fragte Gott: Was soll ich jetzt machen? War das wirklich dein Plan für mich oder habe ich mich geirrt?
Ich sprach weiter über meine Pläne und legte im April 2019 mein Konzept der Evangeliumsgemeinde vor. Doch auch hier wurde mir zunächst gesagt, dass es im Augenblick nicht möglich wäre.
Die Situation spitzte sich im Coronajahr 2020 zunächst zu. Ich hatte das Angebot einer guten Freundin angenommen, bei ihr im Unternehmen einzusteigen, wo ich weiter die Möglichkeit hatte, mit Kindern zu arbeiten und beendete im September meine selbständige Arbeit als Tagesmutter. Allerdings fand sich niemand, der die Räumlichkeiten meiner Tagespflege übernehmen wollte, so dass ich monatelang weiterhin die hohe Miete bezahlen musste. Nun begann ich Gott um eine gute Idee zu bitten, wie ich die Miete bezahlen kann.
Und siehe da, die Dinge kamen in Bewegung: Ich löste mein Kindertagespflege-Inventar auf und veranstaltete einige Flohmärkte, mit denen ich die Miete aufbringen konnte. Zur selben Zeit setzte sich mein Vermieter mit der Evangeliumsgemeinde in Verbindung und bot ihnen meine ehemaligen Räume an. Und sie sagten zu.
Damit hatten sich meine finanziellen Sorgen um die Miete in Luft aufgelöst. Aber was sollte ich mit den noch übrigen tollen Büchern, Gesellschaftsspielen und Möbeln tun?
Also begann ich wieder zu beten und bekam den Eindruck, ich soll alles spenden. „Aber wohin?“, fragte ich ihn.
Kurz darauf kam die Antwort, ich soll sie an die Kinderstation im Elisabeth-Krankenhaus, Caritas und die Bücherfreunde spenden. Gesagt, getan, und so konnte ich guten Gewissens meine ehemaligen Räume aufgeräumt und besenrein der Evangeliumsgemeinde überlassen.
Mein neuer Job bei meiner Freundin war zwar gut, jedoch fühlte ich die ganze Zeit, dass das nicht der Ort ist, für den ich berufen bin. Gott ist so toll, denn genau das wusste er auch. Noch im Oktober bekam ich von unserer Gemeinde das Angebot, meine Vision, das geplante Begegnungszentrum, unter ihrem Dach aufzubauen. Ihr könnt euch vorstellen, was das in mir ausgelöst hat! Ich war so dankbar und glücklich, dass mein Traum endlich Wirklichkeit werden wird!
Gott hat, wie man sieht, eine ganz eigene Vorstellung von Zeit. Ich möchte euch an dieser Stelle ermutigen, eure Träume und Visionen nicht aufzugeben, sondern immer weiter dran zubleiben. Auch wenn es Durststrecken gibt.
Im Januar 2021 bekam ich dann meinen Arbeitsvertrag von der Evangeliumsgemeinde und durfte loslegen. Seht selbst, was daraus geworden ist!
Foto: Diego PH | https://unsplash.com/@jdiegoph